An manchen Stellen liest man, man könne einfach so mit der Bienenhaltung anfangen, und in den Kursen der Imkervereine werde eh nur die "konventionelle" Imkerei gelehrt, was einem für die Haltung in der (hier ihre Beute einfügen) nichts bringt. Auf der anderen Seite stehen die traditionellen Imker, die sagen, ohne Kurs geht gar nichts, und man müsse eh erst mal mit der Magazinimkerei beginnen, bevor man sich dann für irgend etwas anderes entscheiden kann. Ich selbst habe nur den Onlinekurs des Deutschen Imkerbundes gemacht, da 2020 und auch 21 eher nicht an Präsenzkurse zu denken war. Wenn man dann wirklich vor dem Bienenschwarm steht, und hat nur einen Onlinekurs gemacht, ohne jemals Bienen in der Hand gehabt zu haben, dann wird einem schon etwas mulmig zu Mute. Der praktische Teil fehlt mir definitv, das muss ich jetzt alles an den eigenen Bienen lernen. Der Kurs, bei dem es wirklich oft um Dinge aus der Magazinimkerei ging, die mich nicht betreffen, war trotzdem gut. Wenn man eine Prüfung vor sich hat, lernt man ganz anders. Auch sind viele Sachen, die man selber so dann nicht anwendet, ja kein nutzloses Wissen, sondern Bausteine, die einen dann auch andere Dinge verstehen lassen. Ich weiß nicht, ob ich mich getraut hätte mit der Bienenhaltung anzufangen, wenn nicht mehrere Imker mir versichert hätten, dass sie bei Fragen gerne auch bei uns vorbeischauen. Für die Bienenkiste bietet das Melifera Umfeld ja auch eigene Kurse an. Es ist für mich jetzt schwer zu sagen, ob ich ohne den Kurs nicht auch hätte anfangen können, da ich mich theorethisch ja schon seit Jahrzehnten (sic!) mit der Bienenhaltung in der Theorie beschäftige, und schon immer verschiedenste Bücher zu dem Thema gekauft und verschlungen habe, aber ich glaube schon, dass mir der Kurs was gebracht hat. Der Honigmacher Kurs ist übrigens immer noch ein sehr gerne gebrauchtes Nachschlagewerk für mich. Er geht zwar nicht so sehr in die Tiefe, aber er ist auf alle Fälle ausführlicher als die Schulungsmappe des Imkerbundes für den Anfängerkurs. Alle Fehler in der Handhabung der Bienen quitieren diese übrigens sofort. Wenn ich mich wieder etwas tollpatschig anstelle, dann weißen sie mich mit dem einen oder anderen Stich schon darauf hin, dass das jetzt gerade nicht so toll war. Und auch mit Schleier und Handschuhen versteh man sehr schnell, was die Bienen meinen, wenn sie immer gegen den Schleier Attacken fliegen. Den praktischen Teil lernt man wirklich sehr schnell. Ansonsten denke ich, dass der Umgang mit Bienen ein ständiger Lernprozess ist, alleine die Varrobehandlungskonzepte, von früher nur rein medikamentös, zu jetzt Konzepten wie Teilen und behandeln, der totalen Brutentnahme, der Bannwabe, etc. Das bleibt auf alle Fälle spannend, was da in Zukunft noch kommt. Wenn man jetzt mit einer Einfachstbetriebsweise wie der Bienenkiste oder der TBH anfängt, dann kann das sicherlich ohne Kurs funktionieren, wenn man sich umfassend informiert, aber ich persönlich fühle mich wohler mit dem bestandenen Kurs, womit ich einen Lernnachweis für mich selbst habe. Ich denke, mir hat der Kurs geholfen, und ich würde ihn auch jedem empfehlen. Mir fehlt definitiv Praxis, die ich in einem vor Ort Kurs sicherlich gelernt hätte. Ich denke ein Kurs schadet nicht, wenn man bei einem Verein mitmachen kann, der die eigene Beutenwahl unterstützt. Ich bin jetzt auch in einem Imkerverein Mitglied, bei dem die meisten auch mit Magazinen imkern, aber auch alternative Beuten vorhanden sind. Auch bei den Bienen ist man dort offen für sämtliche Rassen, dort sind Buckfast und Carnica beide gerne gesehen. In der Mitgliedschaft im Imkerverein ist zumeist noch die Tierhalterhaftpflicht und auch eine Unfallversicherung dabei, so dass sich das alleine schon deshalb lohnt. Außerdem sind dort im Notfall auch immer erfahrene Ansprechpartner. Fazit: Ein Praxiskurs ist sicherlich besser als der Onlinekurs, und ein Onlinekurs ist besser als keiner. Ein Ansprechpartner mit Erfahrung kann nicht schaden, und beruhigt einen auf alle Fälle etwas. Die Mitgliedschaft im Imkerverein ist auch zu empfehlen.