Warum haben wir uns für die Top Bar Hive (TBH) entschieden? Ich habe mich lange mit den verschiedensten Beuten und Betriebsweisen beschäftigt, das zeigt unsere Literaturliste glaube ich ganz gut. Da sind Bücher vom Barefoot Beekeeper genauso enthalten wie von Dr. Liebig. Das erste was ich mir angeschaut habe war die Bienenkiste, die ist bei mir aber ausgeschieden, da ich für mich als Anfänger vom Stabilbau nicht so überzeugt bin. Beim Mobilbau in der TBH habe ich einfacher die Möglichkeit einzelne Waben zu kontrollieren. Des Weiteren kommt in einer Kleingartenanlage wie bei uns es nicht so gut an, wenn regelmäßig Schwärme abgehen. Sowohl Schwarmverhinderung, als auch Schwarmvorwegnahme sind in der Bienenkiste nicht vorgesehen.
Bei den verbreitetsten Systemen, den Magazinbeuten, sehe ich für uns den Aufwand als zu groß an. Auch der Platzbedarf im Winter für die leeren Zargen, Rähmchen, etc. sollten nicht unterschätzt werden, genauso wie der Aufwand mit der Honigschleuder. Also ist die Magazinimkerei für uns auch ausgeschieden.
Bei Warré hat man auch wieder das Problem mit der Lagerung der leeren Zargen, und der Mobilbau ist auch nicht garantiert, wenn man ohne (Halb-)Rähmchen arbeitet. Bei Rähmchen in Warré schränkt man denn sowieso schon geringen Platz auch noch weiter ein. Dank Varro und anderen Krankheiten ist es leider auch eher ein frommer Wunsch, dass man die Beute nur einmal im Jahr öffnet, wie von Warré propagiert. Also ist Warré für uns auch ausgeschieden.
Meine Anforderungen waren eine relativ einfache Betriebsweise, möglichst wenig Platzbedarf, Naturbau und trotzdem Mobilbau. Nachdem auch die LWG unter gewissen Umständen sich für die Top Bar Hive ausspricht, also eine Anstalt, die sonst eher "richtige" Imker berät, haben wir uns die TBH etwas genauer angeschaut. Ich zitiere mal die LWG:
Viele wünschen sich eine Bienenhaltung, die vom Ausmaß und vom Aufwand gut zur Selbstversorgung mit Beerenobst oder dem kleinen Baumbestand im Haus- oder Kleingarten passt. Diese Personengruppe will sich jedoch nicht mit technischer Ausstattung von Schleuderräumen, Rechtsvorschriften oder Vermarktungsproblemen beschäftigen, sondern lediglich die Natur beobachten, die Bestäubung im eigenen Garten sichern und für den Eigenbedarf etwas Honig erzeugen. Für eine derartige „Betriebsphilosophie“ wurde der sogenannte Top bar hive getestet.
Und das entspricht so ziemlich dem, wofür wir Bienen halten wollen. Es geht mehr um die Bestäubung im Garten, ab und an ein wenig Honig, Wachs und Propolis für den Eigenbedarf, mehr wollen wir nicht.
Letztendlich hat die Top Bar Hive für uns folgende Punkte erfüllt: Naturbau, Mobilbau, Möglichkeit der Schwarmvorbeugung und/oder -vorwegnahme, geringer Lagerplatzbedarf, wenig Arbeit (wie z.B. Mittelwände einlöten), Möglichkeit der Ablegerbildung, wenig Materialbedarf (Honigschleuder nicht notwendig), gänige Varrobehandlungen sind ganz einfach möglich (Milch-, Oxal- und Ameisensäurebehandlung), bei Durchsicht nur geringe Störung, da immer nur ein kleiner Teil des Brutnestes geöffnet wird.
Sämtliche anderen, moderneren Systeme wie die Bienenbox, die Einraumbeute, etc. erfüllen irgendeinen der oben genannten Punkte nicht. Ob das jetzt alles so stimmt, das werden die nächsten Jahre zeigen, aber das ist jetzt der aktuelle Stand, der zu dieser Entscheidung führte. Ich will jetzt auch den anderen Systemen nicht ihre Berechtigung absprechen, ein Imker, der an einem anständigen Honigertrag interessiert ist, wird bestimmt nicht zur TBH greifen, jemand der "wesensgemäß" Imkern will, und kein Problem mit der Nachbarschaft hat, wenn seine Bienen schwärmen, wird sicherlich zur Bienenkiste greifen. Ich werfe den Magazinimkern auch garantiert keine Tierquälerei oder Massentierhaltung vor, wie es manche Menschen tun, ich habe in der Verwandschaft Magazinimker, und die lieben ihre Bienen genauso wie jeder andere, und tun auch alles, dass es ihren Schützlingen gut geht.
In spätestens einem Jahr sollte ich dann einen Artikel schreiben, der auf diesen hier Bezug nimmt, und überprüfen, was von meinen Punkten weiterhin mit der Erfahrung bis dahin Bestand hat.